Qualitéitswanderregioun Éislek (EL.19.2.1)

Ausgangssituation/Projektbeschreibung

Die Region der Luxemburger Ardennen ist, dank ihrer Lage und dem einzigartigen Natur- und Landschaftsbild, das perfekte Urlaubsziel für Wanderer. Sie bietet ihren Einwohnern und Gästen seit vielen Jahren ein naturnahes Freizeit- und Urlaubsangebot. Dieses Angebot konzentriert sich vor allem rund um ein Aktiv-Programm in der Natur wie Wandern, Radfahren oder Nordic Walking.

Seit LEADER II (1994-1999) versuchten die 3 Ententes touristiques des Norden Luxemburgs ESIN, ESIMSO und ESILAC das touristische Angebot dieser Region zu bündeln und weiter auszubauen:

  • Einheitliche Beschilderung der lokalen Wanderwege (LEADER II)
  • Mountainbike (LEADER II)
  • Gemeinsame Internetseite, um die Ardennes gebündelt zu vermarkten (LEADER +)
  • Nordic Walking Projekt gemeinsam mit den damaligen LEADER Gruppen Redange-Wiltz, Mullerthal und Mosel um das Nordic Walking Angebot landesweit zu bündeln (LEADER +)
  • Culttrips / Slow Food travel (LEADER 2007-2013)

Gleichzeitig wurde wertvolle Arbeit im geplanten, jedoch nicht durchgeführten Wanderprojekt „Ardennes Trekking“  aufgebracht. Ziel dieses Projektes war es das gesamte Wanderwegenetz digital aufzunehmen und eine einheitliche Beschilderung aufzubauen. Leider konnte dieses Projekt aus diversen Gründen nicht realisiert werden. Die Vorarbeit wird in dieses vorliegende Projekt einwirken und als Basis für die erste Analyse dienen.

Seit seiner Gründung im Oktober 2008 bemüht sich der regionale Tourismusverband der Luxemburger Ardennen (ORTAL), in enger Zusammenarbeit mit den beiden Naturparks Our und Obersauer eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Struktur- und Angebotspolitik aufzubauen, um die Identität der Luxemburger Ardennen zu stärken und dem Gast die Region erlebbar zu machen.

Die Region zählt mit ihren zahlreichen Wanderwegen auf nationaler und lokaler Ebene zu den am stärksten besuchten Regionen des Landes. Durch die grenzüberschreitenden Premium-Routen im Naturwanderpark Delux und den « Leading Quality  Trails – Best of Europe » Escapardenne Eisléck- sowie den Lee Trail wurde das Angebot erweitert, verbessert und dem Wandermarkt angepasst.

Dennoch fehlt es an einer durchgängig einheitlicher Beschilderung und einem homogenen Wanderwegenetz, um die Region dauerhaft als Wanderdestination auf dem Markt etablieren und positionieren zu können. Dies soll mit der Qualitäts-Offensive «Qualitätsregion» nach den Vorgaben und Kriterien des deutschen Wanderverbandes geschehen. Diese sollen für unsere Region angepasst werden. Die Region hat das Potenzial, den sich im Auftrieb befindenden Wandermarkt, für sich zu nutzen.

Des Weiteren können/sollen die Luxemburger Ardennen als Pilot-Projekt dienen, um das Qualitätssiegel «Qualitätsregion» und dessen Kriterien auf europäischem Niveau anzupassen.

Projektbeschreibung (Aktionen)

Getreu nach dem Motto „weniger ist mehr“, sollen unter dem vorliegendem Projekt keine hunderte Kilometer zusätzliche Wanderwege entstehen, sondern ein für den Wandergast optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Angebot ausgearbeitet werden.

Im ersten Schritt der Qualitätsoffensive steht das Wegenetz im Fokus. Es sollte nach den bestehenden Kriterien des deutschen Wanderverbandes (siehe Anhang 1) umfänglich überarbeitet, strukturiert und ausgeschildert werden, um die Voraussetzungen der Wanderinfrastruktur auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Ziel ist, das Wegenetz ausgesprochen nutzerfreundlich zu gestalten, indem Anfangs- und Endpunkte der Wanderungen identisch werden und An- und Abreise damit erheblich vereinfacht werden.

Auf dieser Basis werden auch Handlungsperspektiven und Zukunftsthesen zum Wandermarkt formuliert. Die Kernkompetenzen einer „Region“ werden benannt, um diesen „Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ in der Zukunft erfolgreich zu bedienen. Auf Basis des Maßnahmen- und Kriterienkatalog der deutschen Partner werden Maßnahmen und Ziele identifiziert, die weit über das Bisherige hinausgehen. 

Ein Endziel des Projektes ist es den Siegel der Qualitätsregion des Deutschen Wanderverbands in den kommenden Jahren zu erlangen. Damit wären die Luxemburger Ardennen die erste nicht-deutsche Region die diese Auszeichnung erhalten würde. Die Imagewirkung wird deshalb bei einem erfolgreichen Projektabschluss sehr groß sein.

Um als „Qualitätsregion“ zertifiziert zu werden, ist ein hoher Service- und Komfortcharakter der Wanderregion Luxemburger Ardennen Voraussetzung und verlangt im Einzelnen u. a.:

  • eine starker Vernetzung des Wegenetzes in sich, sowie mit touristisch attraktiven Zielen in der Region,
  • einer Optimierung der schon bestehenden Markierungen, der Beschilderungen und der Ergänzung der Wegweiser (verpflichtend mehr Informationen auf den Wegweisern),
  • die Schaffung von informativen und gut erreichbaren Ausgangspunkten für Wanderungen,
  • eine wanderfreundlichen Qualifizierung der Anbieter und Gastgeber,
  • eine einheitlichen Kommunikationsstruktur und zielgerichteten Öffentlichkeitsarbeit,
  • eine flächendeckenden Wander-Fachkompetenz v. a. auch in den Tourismusstellen und Präsenz des Themas Wandern,
  • eine Vernetzung der verschiedenen Leistungsträger und Partner in der Region („an einem Strang ziehen“).

Projektinhalte

Die Projektinhalte koppeln sich an die Kriterien der verschiedenen Aufgabenbereiche des Siegels „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“.

Qualität auf den Wegen ist die Basis, dazu gehören ebenso ein abgestimmter Service, Gastgeberqualität, Produktwissen, Tourist-Infos und klare Organisationsstrukturen! Dies gilt es in diesem Projekt aufzubauen und abzustimmen. Die exakten Anforderungen hierzu sind dem Kriterienkatalog im Anhang zu entnehmen.

Neben der Umsetzung des auf unser Gebiet angepassten Kriterienkatalog ist die Generierung eines weitreichenden Alleinstellungsmerkmals als Wanderregion. Dies unterliegt einem durchdachten Kommunikationsmanagement. Der Gast soll die Region als geschlossene Region wahrnehmen.

Beitrag zur Nachhaltigkeit

- Ökologische Nachhaltigkeit

Wandern ist ein sanfter Natursport und somit schon per se auf eine intakte Natur bzw. deren Erhaltung angewiesen. Das beim Wandern erfahrbare Naturerlebnis schärft das Bewusstsein der Gäste und Bürger und stärkt den Naturbezug jedes Einzelnen. Wird das Wanderangebot noch um spezielle Umweltbildungsangebote ergänzte, wird das Thema der ökologischen Nachhaltigkeit quasi vor Ort diskutierbar. In vielen Regionen werden Lebensräume von Flora und Fauna stark eingeschränkt, bzw. ohne gezielte Benutzerlenkung erfolgen unerwünschte Zerstörungen durch Wanderer. Eine wanderfreundliche durchdachte Besucherlenkung wie im Projekt vorgesehen, ist demzufolge außerordentlich wichtig. Während manche Sportarten starke bauliche Eingriffe in die Natur erfordern, benötigt Wandern eine minimale technische Infrastruktur, die im Gegenzug eher dem Schutz der Natur dienlich ist: sowohl durch eine gezielte Wegeführung mit entsprechender Markierung, als auch die Anbindung des Wegenetzes (wie in den Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbandes gefordert) an den öffentlichen Personennahverkehr.

- Ökonomische Nachhaltigkeit

Die Luxemburger Ardennen als naturnahe Region sind als Wanderregion nahezu prädestiniert. Dadurch, dass der Wandersport fast ganzjährig ausübbar ist, bietet sich lokalen Gastgebern bei entsprechend attraktiv gestaltetem Angebot ein dauerhafter Erwerbszweig. Wanderer schätzen i.d.R. den persönlichen Kontakt: authentisch gestaltete Räumlichkeiten mit regionalem kulinarischen Angebot ermöglichen eine entsprechende Wertschöpfung. Laut der Untersuchungen des BMWi* von 2010 geben Wanderer im Gastronomiebereich durchschnittlich 20% mehr aus als Tagesausflügler und im Vergleich zum Fahrradtourismus erziele der Wandermarkt den doppelten Umsatz. Auf die gesamte Region bezogen, kann der Wandertourismus enorme Synergieeffekte generieren: Sowohl in gastronomischer Hinsicht als auch im kulturellen Bereich (Nutzung von Schlechtwetterperioden zur Besichtigung musealer Einrichtungen).

- Soziale Nachhaltigkeit

Das Thema Wandern leistet einen starken Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit. Wandern hat niedrige Einstiegshürden (Materialkosten, körperliche Konstitution, …), bietet intensive Naturerfahrung,  ist ein idealer Sport sowohl als Einzelperson als auch für Kleingruppen. Der Wandersport bietet ideale Möglichkeiten zur Kommunikation. Über organisierte Wanderveranstaltungen finden sich Menschen unterschiedlicher Herkunft, gesellschaftlicher Position und Generation. Der Sport lässt sich bis ins hohe Alter ausführen und selbst Behinderte (Tourismus für alle) können im Wandersport integriert werden.

Wandern trägt wesentlich zur gelebten „Familienfreundlichkeit“ in der Region bei: die Luxemburger Ardennen sind hervorragend geeignet für Touren von Familien mit Kindern und kombinierbar mit Urlaub auf dem Bauernhof, eine nicht zu unterschätzende Erfahrung für Kinder, die ihren Alltag überwiegend fernab ländlicher Region verbringen. Durch eine optimierte Wanderinfrastruktur ließen sich die genannten Effekte sicherlich nochmals steigern.

* Quelle: Grundlagenuntersuchung „Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ – BMWi, 2010

Projektziele

Alle nachfolgende Ziele basieren auf dem Kriterienkatalog des Deutschen Wanderverbandes, ergänzt um die regionsspezifischen Zielsetzungen.

Optimierung der gesamten vorhandenen Wanderinfrastruktur im Hinblick auf eine mögliche Zertifizierung der Luxemburger Ardennen als Qualitätsregion im Wanderbereich.

  • Schaffung aller erforderlichen organisatorischen Grundlagen einer abgestimmten Zusammenarbeit zwischen allen Partnern im Bereich Wandern (Wandervereine, Tourismus, Gemeinden, Forst, Naturparks, private Waldbesitzer, …).
  • Aufbau und Sicherung eines qualitativ hochwertigen Netzes an nachweisbar wanderfreundlichen Gastgebern. Sicherstellung einer „Basiskompetenz“ in Sachen Wandern bei allen Gastgebern, mit dem Wunschziel einer Zertifizierung der Gastgebern, sowie der Ausbildung Wanderführern. 
  • Optimierung und Neuerstellung der Informationsmittel (Print und online) auf den erforderlichen Qualitätsstandards zum Thema Wandern.
  • Konzeptionierung und Umsetzung einer Grundanbindung der Wanderhighlights an den öffentlichen Personennachverkehr (ÖPNV) bzw. einer tragfähigen Alternativlösung.
  • Anschaffung moderner Softwarelösungen für digitale Wegeverwaltung, interaktive Touren-planungen und Kartenlösungen und sogenannter QR-Code-Systeme. Hier soll, wenn möglich, auf bestehende Infrastrukturen und Systeme aufgebaut werden.
  • Aufbau einer regionsübergreifenden und einheitlichen Wanderinformationsstruktur.
  • Einheitliche Präsentation des Themas „Wandern“ in allen Tourist-Informationen des Projektgebietes.
  • Ausarbeitung einer Strategie zu Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit für die gesamte Wanderregion (Zielgruppen, Inhalte, Maßnahmen usw.).
  • Erarbeitung von Ideen für attraktive und zielgruppenorientierte „Wanderprodukte“ für Gäste und Einheimische (die konkrete Umsetzung durch private Anbieter bleibt außerhalb des Projekts).
  • Ausarbeitung eines Rettungskonzeptes für das Wegenetz und Umsetzung mit allen Beteiligten. 

 

Maßnahmen

Die zentralen Maßnahmen des Projektes sind:

 

I. Investitionen zur Optimierung der Wanderinfrastruktur

  1. Optimierung von Wegenetz und Beschilderung
  2. Maßnahmen in den Tourist-Informationen
  3. Software-System

 

II. Personal

  1. Anstellung eines Projektbegleiters „Vermarktung“ (50%)
  2. Anstellung eines Projektbegleiters „Wanderinfrastruktur & Qualitätssicherung“
  3. Reisekosten

III. Sonstiges

  1. Öffentlichkeitsarbeit
  2. Schulung und Qualifizierung Gastgeber, Tourist-Informationen, Wanderführer
  3. Einbindung externer Beratungsleistungen
  4. Organisatorisches (Rahmenvereinbarungen/Betreuungsvereinbarungen,  Rettungskonzept, Wegesperrungen)
  5. Zertifizierung als Qualitätsregion


Mögliche Partner/Partenaires

  •  Ministère de l’Economie – Direction Générale du Tourisme
  • Ministère de l’Environnement (MDDI) / (Fonds national de la protection de l’environnement)
  • Ministère de l’Agriculture, de la Viticulture et de la Protection des Consommateurs (MAVPC) / (PDR)
  • Ministère du Transport
  • Ministère des Sports
  • Luxembourg for Tourisme (LFT)
  • Naturpark Our
  • Naturpark Uewersauer
  • Mitglieder des ORTAL
  • Nordstad
  • Gemeinden welche keinem Naturpark zugehörig sind
  • Ententes touristiques ESIMSO, ESIN, ESILAC
  • Alle Syndicats d’Initiative des ORTAL Gebietes
  • Groupement des Sylviculteurs
  • ANF - Administration de la nature et des forêts
  • Commission Feux de forêts (Fédération nationale des Sapeurs-pompiers)
  • Protection civile
  • Mobilitéitszentral