Dorferneuerungskonzept 'Blick fürs Dorf Goesdorf'
Ausgangssituation:
Die Gemeinde Goesdorf erstreckt sich über 2.941 Ha, liegt auf einer Höhe von 490 M und ist umgrenzt von den Flusstälern der Wiltz, der Sauer und des Schlierbaches.
Auf der südlichen Hochebene liegt der Gemeindehauptort Goesdorf, im Zentrum und am Nordrand die Höhendörfer Dahl, Nocher und Nocher Route, auf der östlichen Kuppe liegt Masseler, im südöstlichen Sauertal befindet sich Bockholtz. Büderscheid liegt im Schlierbachtal an der Gabelung der Nationalstraßen N12 und N15. Gute Transportverbindungen bestehen in Richtung Wiltz sowie Goebelsmühle und Kautenbach.
Die Gemeinde Goesdorf zählt im Jahr 2019 über 1.500 Einwohner verteilt auf rund 660 Haushalte.
Goesdorf ist auch bekannt als Zentrum des „Antimon“ in Luxemburg. Antimon ist ein weiches Metall (chemische Formel Sb) und wurde schon von den Ägyptern als Lidschatten genutzt. Später wurde es sowohl in der Heilkunde dann im Druckereiwesen genutzt. Ein Museum als auch ein Wanderweg zum Thema Antimon wurde in Goesdorf unter LEADER II aufgebaut. Beides ist jedoch veraltet und wird leider nicht mehr genuzt.
Nach einem politischen Führungswechsel im Jahr 2019 ist der Wunsch bei der neuen Gemeindeführung aufgekommen, die Gemeinde Goesdorf und speziell den Hauptort Goesdorf aufzuwerten und auf der Landkarte des luxemburgischen Landes sichtbar zu machen.
Die politischen Verantwortlichen haben mehrere Pisten aufgezeichnet, wie sie ihre Gemeinde in der Region ÉISLEK in den Vordergrund rücken können. In diesem Zusammenhang wurde eine neue Gemeindekommission „commission pour le développement de la commune de Goesdorf“ ins Leben gerufen, die Anfang November ihre erste Sitzung abhielt.
Die Gemeinde Goesdorf ist bemüht sich in der Region Éislek zu etablieren und eine regionale Zusammenarbeit anzustreben. Erste Gespräche, um Mitglied im Naturpark Obersauer zu werden, haben bereits stattgefunden.
Mit diesem Projekt will die Gemeindeführung einen weiteren konkreten Schritt in Richtung der regionalen Zusammenarbeit wagen und diesen gemeinsam mit den Bürgern erarbeiten.
Projektbeschreibung:
Zentrales Element einer Dorferneuerung ist und bleibt eine intensive Bürgerbeteiligung. Die Wünsche und Ideen der politischen Planung sollen in diesem Projekt den Wünschen und Absichten der künftigen Nutzer weichen.
Anhand mehrerer Bügerbeteiligungsversammlungen kann ein neuer Blick auf das Dorf und die Gemeinde geworfen werden, blinde Flecken werden sichtbar neue Anregungen werden diskutiert und ungeahnte Potenziale entwickelt. Lokale Probleme oder Brennpunkte sollen anhand von Handlungsalternativen überwältigt werden und Raum für neuen Lösungsansätze bieten. Dieses Projekt bietet den Beteiligten die Möglichkeit lokale „Schätze“ zu entdecken, die häufig im „dorfblinden“ Alltag unentdeckt bleiben.
In den verschiedenen Arbeitssitzungen sollen die Schwerpunkte der Dorf- und Gemeinde Entwicklung definiert und Prioritäten festgelegt werden.
Ähnlich wie bei anderen Partizipationsprojekten kann zurzeit noch nicht gewusst sein, wie sich die Ideen der Bevölkerung gruppieren lassen. Fest steht, dass die Gemeindeverantwortlichen den Bürgern die Aufgabe mit auf den Weg geben wollen, ihr Dorf und ihre Gemeinde in der Region Éislek und auch in Luxemburg zu positionieren. Die Bevölkerung kann auf eine interessante Basis an „Schätzen“, Angeboten und Initiativen zurückgreifen, um Goesdorf auf eine feste Spur für die Zukunft zu bringen.
Durch Exkursionen können die Beteiligten auch von positiven und negativen Erfahrungen lernen. Diese Exkursionen werden nach Festlegung der Schwerpunkte mit den Bürgern organisiert, damit sie sich ein eigenes Bild über Dorf- Gemeindeentwicklung in anderen Gemeinden machen können. Des Weiteren wird somit die Gemeinde- und Dorfdynamik aktiviert.
Partner:
Potenzielle Partner bei der Ausarbeitung eines Dorfentwicklungskonzeptes
- Commission pour le développement rural
- ORT Éislek
- Naturpark Obersauer
- lokale Vereine
- Gemeindekommission(en)
- Syndicat d’Initiative de la commune de Goesdorf
Ziele:
Durch die Entwicklung eines Konzepts zur Dorf- und Gemeindeerneuerung soll eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung des Dorfes bzw. der Gemeinde unterstützt und als eigenständiger Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturraum erhalten und weiterentwickelt werden.
Außerdem geht es darum die Funktionsvielfalt des Dorfes/Gemeinde in ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Hinsicht zu verstärken.
Die definierten „richtigen“ Schwerpunkte sollen laut einem Zeitplan und festgesetzten Prioritäten umgesetzt werden.
Die partizipative Dorfentwicklung soll dazu führen, die Motivation der Mitbestimmung und Mitwirken zu stimulieren.
Zielgruppen:
- lokale Bevölkerung
- Interessengruppen
- neue Mitbürger
Bezug zur regionalen Strategie:
Das Projekt „Blick fürs Dorf“ ist nicht direkt in der Entwicklungsstrategie « typesch Éislek“ festgehalten worden. Nicht destotrotz führt dieses Projekt zu einem partizipativen Prozess, der den lokalen Mitbewohnern ermöglicht, sich aktiv an der Gestaltung eines Dorfes und der Gemeinde zu beteiligen.
Die Bürgerbeteiligung kann die Gemeindeverantwortlichen in ihrem Streben nach einer aktiven Zusammenarbeit in der Region stärken und unterstützen. Ein politischer Neuanfang kann zu gestärkten Werten führen, die die Bevölkerung und auch neue Mitbürger stärker an ihrem Umfeld teilhaben lässt. Somit wird der soziale Zusammenhalt gestärkt und ausgebaut.
Darüber hinaus weist die Entwicklungsstrategie „typesch Éislek“ Prioritäten in den Bereichen Tourismus, Klimawandel/Umwelt/Landwirtschaft, soziale Inklusion und Kommunikation auf. In diesem Projekt wird das Zusammenspiel zwischen Tourismus, Soziales und Partizipation unterstrichen. Auch werden in den Überlegungen Zusammenhänge zum Thema Natur und Umwelt von Wichtigkeit sein. Durch eine enge Zusammenarbeit mit der „station biologique“ des Naturpark Obersauer können die Umweltthemen professionell aufgegriffen und umgesetzt werden.
Somit ermöglicht ist der Bezug zur regionalen Strategie erfüllt.
Innovation:
Die Gestaltung eines öffentlichen Raums wurde bis dato in der Gemeinde Goesdorf nicht unter einem partizipativen Prozess vollstreckt. Der LEADER Gedanke kann durch dieses Projekt aktiv in der Gemeinde seine Früchte tragen und die Bürger auf direkte Weise an der ländlichen Entwicklung miteinbinden („buttom-up“). Des Weiteren kann in diesem Projekt ein neuer Blick fürs Dorf entstehen. Die Methode des „Dorf Checks“ oder der Dorfanalyse ist in der Gemeinde Goesdorf als innovativ zu erachten.
Nachhaltigkeit:
Die ausgearbeiteten Ideen und Pläne sollen nach Fertigstellung umgesetzt werden. Auf eine enge Zusammenarbeit mit den Partnern aus dem Bereich des Tourismus (ORT) und Umweltberatung (Naturpark Obersauer) wird zugesteuert. Nach Abschluss des Projektes wird ein „Fahrplan“ den Zeitplan für die Umsetzung festlegen.